Viele Briten sind begeisterte Ornithologen! Ist aber auch kein Wunder, trifft man auf der Insel doch tatsächlich noch auf viele große, teils seltene Vögel wie Adler und andere räuberische Greifgesellen – und das oft ganz zufällig ohne sich gezielt auf die Lauer legen zu müssen. Ich halte beim Wandern durch die Natur immer die Augen offen.
Ein großer Vorteil ist natürlich, dass kaum ein Ort in Großbritannien mehr als 150km von der Küste entfernt liegt. Hier bieten sich Euch einsame, feinsandige Strandbuchten genauso üppig an wie spektakulär wellenumtoste Steilküste – und somit eine immense Fülle an Seevögeln.
Ich muss gestehen, sehe ich diese Vögel in Massen in der Natur und das oft zum Greifen nah, so schwappt die Begeisterung jedes Mal auch auf mich wieder über! Ich halte in meiner Wanderung inne, setzte mich ins Gras und bestaune mit wirklicher Bewunderung die Flugkunst, die Tölpel, Möwen & Co. beim Anflug auf ihre Nester und Nischen in den Steilwänden an den Tag legen.
Die Briten machen es mir einfach, mich ebenfalls für ihr Hobby zu begeistern. Die RSPB (Royal Society of the Protection of Birds) unterhält diverse Besucherzentren flächendeckend verteilt über das ganze Land, vor allem entlang der Küste. Die jeweils dort zu beobachtenden Vögel werden mir über Infotafeln vorgestellt. Ich treffe auf fundierte Tafeln übersät mit lateinischen Begriffen für die Profis, die ich mangels Verständnis dann doch eher links liegen lasse und viel lieber den wirklich niedlich gemachten und nicht minder informativen Tafeln für Kinder folge. Offen gestanden sind genau diese Tafeln für mich weit informativer, machen sie mich zusätzlich auf diverse kleine aber feine Unterschiede aufmerksam, die mein ungeübtes Auge sensibilisieren, dass sehr ähnlich aussehende Vögel nicht zwangsläufig derselben Gattung angehören.
Der unangefochtene Liebling und Star in den Klippen ist und bleibt natürlich der Papageientaucher (Englisch: Puffin)! Die sind aber auch wirklich zu niedlich anzusehen mit ihren orangenen Füßen und Schnäbeln! Spätestens jetzt springt der Begeisterungsfunke endgültig über! Ich hatte die Vorstellung, dass sie ungefähr so groß sind wie unsere heimische Silbermöwe und bin bass erstaunt, dass sie real deutlich kleiner sind. Am liebsten möchte ich sie aus der Wand pflücken und nur noch knuddeln, seufz! Zum Glück gibt es sie im Shop des Besucherzentrums in Plüsch und in Originalgröße zu kaufen… – der Tag ist gerettet, grins!
Übrigens – die Füße und Schnäbel sind nur während der Paarungszeit von etwa Mai bis Juli orange, wie ich einer der besagten (Kinder-)Infotafeln entnehmen konnte.